Einfahrt freihalten #52 - 28.07.2024
es ist immer etwas merkwürdig, wenn man eine Ankündigung mit dem beginnt, was jeder dann sowieso sieht. Beispiel gefällig?
Bitte schön:
Auf dem folgenden Bild haben wir euch einen geschlossenen Zustand abgebildet, den man mehr oder weniger häufig bei Einfahrten und in Höfen beobachten kann.
der Monat Juli, im Jahr der XXXIII. Olympischen Spiele in Paris, nähert sich dem Ende. Was bietet sich also besser an, als ein symbolträchtiges Bild für diese Zeitläufte zu verwenden.
Bei dem Bild im Bild kriegen wir einen Ausblick in die Weite einer Straßenallee gezeigt, der, paradoxer Weise, zweidimensional an einem geschlossenen Torvorhang endet. Allerdings ist die Lösung oder der Ausweg als kleines Hinweisschild oberhalb des Torweges in die Weite der Landschaft angebracht: Einfahrt freihalten.
Es könnte ja sein, dass sich der Vorhang hebt und der Weg freigemacht wird und wir mit diesem historischen Gefährt dem abgebildeten Weg folgen dürfen.
faszinierend ist die Detailgenauigkeit der Darstellung: Zulassungstechnisch korrekt, erkennen wir plakettiert das historische Fahrzeug.
ein kleiner Hintergedanke, sozusagen als Bild hinter dem Bild, liegt hier versteckt. Es soll dem Betrachter gezeigt werden, dass wenn es augenscheinlich keine Fortsetzung des Weges gibt, dieser Zustand immer nur temporär ist und durch das "Einfahrt freihalten" immer eine Möglichkeit besteht, dass es hinterm Horizont immer weiter geht. Man muss bloß das Tor öffnen, einsteigen und den Weg fortsetzen.
Für unseren kleinen Blog bedeutet dies: Freut euch auf den August!
Ein Dichter, besonders den verehre ich,
ist dieser Kästner Erich.
Und dieser kommt hier oft vorbei,
im Julei.
Der Juli - Erich Kästner (1899 - 1974)
Still ruht die Stadt. Es wogt die Flur.
Die Menschheit geht auf Reisen
oder wandert sehr oder wandelt nur.
Und die Bauern vermieten die Natur
zu sehenswerten Preisen.
Sie vermieten den Himmel, den Sand am Meer,
die Platzmusik der Ortsfeuerwehr
und den Blick auf die Kuh auf der Wiese.
Limousinen rasen hin und her
und finden und finden den Weg nicht mehr
zum Verlorenen Paradiese.
Im Feld wächst Brot. Und es wachsen dort
auch die zukünftigen Brötchen und Brezeln.
Eidechsen zucken von Ort zu Ort.
Und die Wolken führen Regen an Bord
und den spitzen Blitz und das Donnerwort.
Der Mensch treibt Berg- und Wassersport
und hält nicht viel von Rätseln.
Er hält die Welt für ein Bilderbuch
mit Ansichtskartenserien.
Die Landschaft belächelt den lauten Besuch.
Sie weiß Bescheid.
Sie weiß, die Zeit
überdauert sogar die Ferien.
Sie weiß auch: Einen Steinwurf schon
von hier beginnt das Märchen.
Verborgen im Korn, auf zerdrücktem Mohn,
ruht ein zerzaustes Pärchen.
Hier steigt kein Preis, hier sinkt kein Lohn.
Hier steigen und sinken die Lerchen.
Das Mädchen schläft entzückten Gesichts.
Die Bienen summen zufrieden.
Der Jüngling heißt, immer noch, Taugenichts.
Er tritt durch das Gitter des Schattens und Lichts
in den Wald und zieht, durch den Schluß des Gedichts,
wie in alten Zeiten gen Süden.
Hinweis: Diese Verse hatten wir schon mal im Blog
(C) 2024 Bild und Text by Werner