#3 - Eifelstory No. 1

oder

Hermann erhält 10 Lektionen in der Eifel

Ach fahr‘n wir mal in die Eifel, dachte sich der Hermann. Schnappte sich sein Wohnmobil, die Frau nebst Hunde und ab gings.
Die Greifvogelschau in Hellental wäre doch ein lohnendes Ziel. Am Zielort angekommen, stellte Hermann fest, dass nicht überall wo Hellental drauf steht auch Hellen…Tal drin ist. Das stellte er schnell fest, als er sein WoMo den Berg hinauf schnaufen hörte.

Da es für einen Besuch im Park mit 31°C (im Schatten!) viel zu heiß war und ein Wegweiser zur Oleftalsperre nur 2km ansagte, dachte sich Hermann, och die schaffe ich locker. Frau und Hunde ruhen sich aus, ich bin aber noch fit und die auf dem Schild angesagten 2km schaffe ich leicht.
Geht ja auch durch den Wald, da ist es sowieso kühler. So naiv wie Hermann war, zokkelte er mit leichten Schuhwerk und frohen Mutes los. Sind ja nur 2000m! Doch schon nach den ersten Metern fragte sich Hermann, warum die Eifelaner so wenig Wert auf gut ausgebaute Wege legten. Schotter, Pfützen mit Matsch durchmischt mit dicken Wurzeln bestimmten den Bodenbelag.
Wanderweg in der Eifel
Umdrehen und festeres Schuhwerk anziehen? Ne, ich lauf doch jetzt nicht wieder zurück, habe doch schon 200m von den 2000m geschafft.

Von nun an gings bergab! Sprichwörtlich! Nicht einfach nur bergab, sondern richtig bergab auf Schotter etc. versteht sich und immer dabei - die knallhart brennende Sonne. Von wegen im Wald ist es kühler. Der ‚Wanderweg‘ war ein breiter Wirtschaftsweg, der den Sonnenstrahlen freien Lauf ließ. Also schwitzend und fluchend, rutschte er mehr als er ging, den Wanderweg herunter. Hätte ich nur mal das Wegweiserschild besser gelesen, dachte sich Hermann. Bänke gibt’s hier auch keine ….aber Hermann hat eine Alternative entdeckt:

Tiny-House at Oleftalsperre
kleine Tinyhäuser standen am Wegesrand, allerdings reichlich hoch und umständlich auf Stelzen gebaut. Die Einladung zu einer Ruhepause nach 600m war zu verlockend. Schnell die paar Stufen hoch und schon hatte er einen Superblick auf die schöne Gegend. Nach einer kurzen Fußmassage ging es dann endlich weiter in Richtung Oleftalsperre.
Wie der Name schon sagt… Talsperre, sie kann ja nicht auf dem Berg liegen. Hätte ich mir auch denken können, dachte Hermann. Nach langen unendlich langen Schotterpisten-km erreichte er sein Ziel. Endlich vernünftige Wege! Es geht doch nichts über asphaltierte Wanderwege dachte sich Hermann, können die Eifelaner auch mal drüber nachdenken.

Schnell alles angucken, Fotos machen, Gegend schön finden, Eindrücke sammeln und dann wieder zurück zum WoMo.
Oleftalsperre - Seeblick bei 31°C

Oh je, den ganzen Weg jetzt wieder bergauf? Hermann verfluchte zum zigsten Mal seinen kurzen Entschluss die paar Meter mal eben abzulaufen.

Die Sonne knallte, der Schotter rutschte unter seinen Sneakers immer wieder weg und er spürte jeden Stein auf seiner weichen Städterssohle.  Die Sneakers

Sneakers wie Schleicher heißen die Dinger ja nicht umsonst.

Nach qualvollen weiteren 2000m erreichte Hermann total erschöpft, halb dehydriert und ermattet und mit vielen neuen Erkenntnissen sein WoMo.

 




Lektion 1. 2km sind nicht gleich 2000m
Lektion 2. Wegbeschreibung richtig lesen
Lektion 3. Auf richtiges Schuhwerk achten
Lektion 4. Unterschätze nie die mittägliche Sonneneinstrahlung
Lektion 5. Bergablaufen ist genauso anstrengend wie bergauflaufen
Lektion 6. Spazieren gehen und wandern sind zwei Paar Schuhe
Lektion 7. Vergiss die Zeit, genieße sie lieber
Lektion 8. Niemals den Fotoapparat oder ähnliches vergessen
Lektion 9. Ein weiches Sitzkissen für kleine Sitzpausen wäre nicht schlecht
Lektion 10. Lies nochmal alle Lektionen von vorne und vergiss sie nie wieder