Willi´s - posted 2023
September 2023 - Endlich
Endlich ist es durch. Nach langen und sehr zähen Verhandlungen mit örtlichen Landräten, dem Polizeipräsidium, der Landwirtschaftskammer, dem Landwirtschaftsministerium, den Straßenbauämtern, dem Landvolk, den örtlichen Bauernverbänden und diversen Naturschutzverbänden - endlich, endlich ist es gelungen, den berechtigten Interessen der Landschaftsfotografen Raum zu verschaffen.
In der Vergangenheit ist es immer wieder zu bedauerlichen Zusammenstößen zwischen landwirtschaftlich tätigem Personal vulgo Bauern und fotografisch interessierten Menschen gekommen. Verbalinjurien und gewisse Fingerzeichen sind da noch die Dinge der harmlosen Art. Erst neulich ist es wieder zu einer, ja, doch ernsteren Begebenheit gekommen.
Im Dickicht der Maisfelder hatte sich Kollege "Archie", ein passionierter Landschaftsfotograf erster Garnitur, auf die Pirsch nach dem ultimativen Mais-Ackerbild begeben. Bedauerlicherweise hatte der Kollege für die Aufnahmen die frühen Morgenstunden gewählt. In dem Feldrain anliegenden Ansitz hatte - Fotokollege Archie musste schon im Dickicht verschwunden sein - Bauer Wilfried S. Platz genommen, um seinen Mais, der nur noch knapp vier Wochen bis zur Ernte hatte, vor marodierenden Wildschweinhorden per Schrotflinte zu schützen.
Wie der Polizeibericht beschreibt, sah der Bauer Wilfried S. übelst verdächtige Bewegungen im Meer der Maisstängel. Den Angaben von Wilfried S. zufolge, wurden solche Bewegungen nur von Wildschweinen erzeugt, zumal hin und wieder einzelne Stängel nach unten gezogen wurden. Diese Angabe wurde auch von Archie nicht bestritten. Allerdings fügte Archie an, dass die Stängel bereits abgestorben und daher sehr störend im Gesamtbild aufgetreten wären und nur die Entfernung dieser Trümmer die Aufnahmen retten konnte. Außerdem brauchte Archie Raum für sein Stativ, um bei dem schwachen Morgenlicht und Blende 22 mit ISO 200 eine entsprechende feine Schärfentiefe auf den Sensor zu bekommen. Nachdem nun Bauer S. von der Höhe des Ansitzes aus die "Wildschweinhorde" im Felde lokalisiert hatte, war der Griff zum Doppellader, das Anvisieren und der Schuss eine gleitend fließende Bewegung. Glücklicherweise hatte Archie zu diesem Zeitpunkt den Ansitz im Rücken, um halbgebückt ein Makrofoto eines im Morgenlicht erglühenden Maiskolbens aufzunehmen. Und so landete - man ahnt es - der Vogeldunst (so wird das Schrot für die Jagd auf Kleintiere genannt) im Allerwertesten des Landschaftsfotografen Archie. Natürlich bot der Stoff der Treckinghose, wenngleich von einem schwedischen Markenhersteller, nur sehr geringen Widerstand. Und - Wilfried S. hatte Gott-sei-Dank "nur" Vogeldunst geladen. Er wollte, so der Polizeibericht, die Schwarzkittel lediglich erschrecken und aus dem Acker jagen. Daher nur die "leichte Munition", die bei Archie dennoch schmerzhaft eindrang. Ein Schrei, zwei Schrei und Fotograf mit Kamerainstallation lagen am Boden, mitten im Mais.
Das Ende ist schnell erzählt, Notarzt, RTW, Polizei, Anwälte und Gericht.
Diese Aktion hat anschließend zu einer lebhaften Diskussion zwischen den Landschaftsfotografen und den Bauern geführt, die damit endete, dass in entsprechend gekennzeichneten Gebieten die Landschaftsfotografen wie Archie - unter Beachtung von Eigentumswerten sprich Feldfrüchten und Ernte - ihrer Leidenschaft frei nachgehen können ohne Angriffe seitens der Bauernschaft zu gewärtigen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die entsprechenden Wege in diesen Gebieten markiert und beschildert sind.
Natürlich kann auch weiterhin außerhalb dieser beschilderten Gebiete, der Panoramafreiheit folgend, fotografiert werden, allerdings kann es dort immer noch mal ein Mecker geben.
Den Durchbruch brachte überigens das Angebot, dass unter dem Hinweisschild >Landschaftsfotografen frei< noch ein weiteres Schild für die Versorgung der Lichtbildner angebracht werden sollte.
Es gilt folgende Bauernregel
September 2023 - In Karl seinen Garten
Here we go - dachte ich und schlich mich um Mitternacht durch eine Wohnanlage in der Nähe von Düren. Was hier das Ziel der nächtlichen Aktion war?
Vertraulichen Informationen aus internen Kreisen des Gesundheitsministeriums zufolge, sollten sich in der Nähe von Düren erste private (?) Versuchsfelder für den Anbau von Cannabispflanzen befinden. Nun ist der Anbau von Cannabis in Deutschland ziemlich streng geregelt. Allerdings wurden in den vergangenen Monaten lebhafte Debatten um die Legalisierung von vulgo Haschisch geführt. Im Rahmen der Debatten wurde auch immer wieder der THC-Gehalt der modernen Cannabis-Pflanzen thematisiert und diskutiert. Diesbezüglich wurde für die gesetzliche Freigabe, nach derzeitigen Informationen sollen drei Pflänzchen pro Nase erlaubt sein, dementsprechend heftig auch die Zahl der Pflanzen diskutiert.
Meinen Informationen zufolge sollte es allerdings irgendwo im Westen der Republik ein Versuchsfeld geben, auf dem Cannabispflanzen mit selbstregulierendem THC-Gehalt exisitieren sollen. Genau mein Thema!
Bei den weiteren Recherchen bei großen Pflanzen- und Saatzuchtfarmen bzw. bei Straubing (Bayern) erhielt ich die Information, dass in der Nähe von Düren bereits ein entsprechender Freilandversuch stattfinden würde. So kam ich nach Düren. Wer es nicht weiß: Düren liegt in ziemlicher Nähe zum Tagebau Hambach. Luftlinie rein netto ungefähr 5km. Aber das nur am Rande und hat mit dem eigentlichen Thema nix zu tun.
Was sich mir dann tatsächlich vor Ort bot, war doch überraschend. Eine Fläche von - vorsichtig geschätzt - sagen wir mal vielleicht einem halben Hektar war dicht an dicht mit Cannabispflanzen besetzt. Auf den ersten Blick konnte man die Pflanzung für Brennnesseln halten. Aber - eine kleine Probe, die ich über den Zaun abschnipste, brachte einen THC-Gehalt von ca. 3% und einen CBD-Gehalt von etwa 5%. Immerhin, und dies in einem Garten mitten in einer Wohnanlage. Sollte sich hier der Wirkstoffgehalt aufgrund der dichten Bepflanzung runtergeregelt haben? Was heißt das für unsere drei erlaubten Pflänzchen? Wir dürfen gespannt sein.
Als ich am nächsten Morgen wieder am Grundstück vorbei schlenderte, traf ich einen Nachbarn an. Auf meine Frage, wem denn dieser Garten gehöre, antwortete er: "Oooch, dat is dem Karl sinne Jrondstöck."
Uuui, Ende der Durchsage.