Nie wieder ...

Wir werfen Hicke, Hocke, Huckepack,
aus diesem Land das Braune Pack.

Wir sind die Demokraten,
lassen alternativ uns nicht mehr verraten.

Wir wollen bunt und miteinander sein,
und nicht im braunen Sumpf um Hilfe schrein.

Wir geben jetzt der Volkes Stimme Macht
Und ruhen nicht bis es vollbracht.

Es schiebt seit Tagen, Wochen und Monaten schon
die braune Soße mit Dreck und Schlamm
in großen Weiten übers Land davon.

Drückt gegen saftges Grün des Damms
wo´s alle Demokraten feste stehen hat,
zu sichern ihn mit Wort und Tat.
Sie stehen fest und packen an,
sie sichern ihn mit Frau und Mann.

Rot, gelb und grün sind die Gesichter,
laut schallen Rufe und das Lachen,
hell und bunt sind auch die Lichter.

So ist es auch die höchste Zeit,
drum selbst aus dunklem Schwarz
so Mancher schnell herbei geeilt.

Sie alle sichern Wall und Damm,
ein Jeder tut was er nur kann,
zu schützen unser Land,
vor üblen, braunen Wässern und dem Unverstand.

Alle sechs Monate
wird der Strauchschnitt abgeholt
Einmal im Monat
wird die Papiertonne geleert
Alle vierzehn Tage
wird der Verpackungsmüll eingesammelt
Alle vierzehn Tage
wird der Restmüll geleert

Wann werden die Tonnen
Gewalt, Hass, Neid und Mißgunst
abgeholt?

Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 23.11.1977

Eine Gruppe junger Männer, die in SS-ähnlichen Uniformen durch Bremen marschierte, ist von der Polizei vorübergehend festgenommen worden. Wie ein Polizeisprecher bestätigte, hatten Anwohner sich beklagt, dass elf junge Männer nationalsozialistische Lieder wie "Die Fahne hoch" sangen und Blätter verteilten, in denen das NS-Regime verherrlicht wurde. Die elf trugen einheitliche, der SS-Uniform ähnliche schwarze Kleidung und schwarze Koppel mit Adler und Hakenkreuz.

Ich stehe vor einem Schaufenster
Ich sehe
ein Dutzend Arme
ein Dutzend Beine
Bäuche
Köpfe
lose liegen
Ich weiß
das ist ein Schaufenster
Ich weiß
das sind Schaufensterpuppen
Ich weiß
da wird umdekoriert
Trotzdem schreie ich

(Aus: >Ganz normal< von Michael Klaus, 1979)

Westdeutsche Allgemeine Zeitung 08.11.2021

In einem Prozess gegen zehn mutmaßliche Neonazis ist die Anklage verlesen worden. Die Angeklagten sagen zu den Vorwürfen bislang nichts.

In einem Großverfahren wegen Volksverhetzung gegen zehn mutmaßliche Rechtsextreme vor dem Landgericht Dortmund ist am Montag die Anklage verlesen worden. Die zehn Angeklagten schwiegen jedoch zu den Vorwürfen, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Die Staatsanwaltschaft legt ihnen zur Last, bei zwei aufeinanderfolgenden Kundgebungen am 21. September 2018 durch Dortmund gezogen zu sein und antisemitische Parolen skandiert zu haben.

An den Aufmärschen beteiligten sich nach Angaben des Gerichts jeweils hundert beziehungsweise 70 Menschen. Auf in Onlinenetzwerken verbreiteten Videos war zu sehen, wie Teilnehmer unter anderem die Parole „Wer Deutschland liebt, ist Antisemit“ skandierten. Zahlreiche Demonstrierende schwenkten Reichsflaggen. Zu den Demonstrationen hatte die rechtsextreme Kleinstpartei Die Rechte aufgerufen.

Die Demonstrationen sorgten für Betroffenheit und Entsetzen in der Öffentlichkeit. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) nannte es „unerträglich“, dass Neonazis durch „unsere Städte“ ziehen. Scharfe Kritik gab es aber auch an der Polizei, die nicht eingriff. Später beschäftigte der Einsatz den Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags.

Aus Platzgründen findet der Prozess in Freizeitzentrum West (FZW) statt. Wegen des großen medialen Interesses sowie erwartbarer Versammlungen von Rechts- und Linksextremen kündigte die Polizei an, an den Verhandlungstagen mit „ausreichend“ Kräften rund um den Veranstaltungsort präsent sein zu wollen. Für das Verfahren sind zunächst fünf weitere Verhandlungstage bis Anfang Januar angesetzt. (afp)

Hass-Kommentare 
Morddrohungen
"Spaziergänge"
Fake News
Brennende Fackeln
sind

Würgemale
am Hals
unserer Freiheit
und
unserer Demokratie

In Zittau und im ganzen Land
da regt sich leiser Widerstand
Nicht länger wollen es ertragen
die vielen, vielen 
leisen Bürger
überall

Das Wenige mit Dummheit
Feuer und mit Knall
zerstören wollen
unser Leben Wert: 
Demokratie mit Pluralismus
in Freiheit - 
unversehrt!