Spuren im Sand

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nein, auch heute werden wir hier nichts über Nahrungsaufnahmestellen und -quellen posten. Heute soll es mal tiefgründig zugehen.

Es ist erstaunlich, wie viel Raum in einem einzigen Augenblick - im auslösenden Momentum liegt. Ein Momentum ist mehr als nur physikalische Impulskraft. Es ist das unsichtbare Bindeglied zwischen Stillstand und Veränderung. Ein Zustand, in dem alles kippen kann – vom Zweifel zur Klarheit, von Zögern zum Mut.
Während die Zeit scheinbar linear vergeht, halten manche Gedanken inne, schlagen Wurzeln in unserem Inneren, und dehnen sich aus wie ein unterirdisches Wurzelwerk. Tiefgang entsteht dort, wo Oberflächliches verstummt.

 

die tiefstehende Abendsonne, das leise Rauschen der auf den Strand laufenden Wellen, die leicht von See kommende Brise, machen es einem leicht, in eine romantische Stimmung zu kommen.

Vor wenigen Sekunden ist ein Mensch unter der Seebrücke durchgelaufen, auf der wir stehen. Seine Fußspuren sind frisch in den Sand an der Wasserlinie gedrückt. Das Wasser ging gerade zurück als er vorbei lief. Jetzt kommt die See zurück und in der nächsten Sekunde werden die Spuren verwischt sein. Mit der nächsten Welle vollständig verschwunden. Ufersaum und Meer werden dann wie immer aussehen. Nur die Spuren im Sand werden bis zum nächsten Regen oder Sturm, der die Wellen höher an Land treiben wird, noch bleiben. Aber auch dann sind diese Zeichen verschwunden.

Und irgendwann beginnt alles wieder von vorn. Es werden Spuren in den Sand gesetzt, Wellen schwappen drüber, neue Spuren, neue Wellen. Ein ewiges Hin und Her des Lebens.  

Und dennoch, dies ist eine Einladung zur radikalen Bejahung des Lebens – nicht als geradlinige Karriere oder perfekte Lebensplanung, sondern als buntes, ungezähmtes Abenteuer. Ein Pfad, der nur durch das Gehen, die Bewegung entsteht.

Der Lebenspfade sind
niemals gerade,
mal flach, mal steil,
geht´s rauf und runter.
Das heißt dann Lebensmunterkunterbunter.

Am Strande - Rainer Maria Rilke (1875- 1926)

Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.


Wer sah es wohl,
O selig Land,
Wie dich die Welle
Überwand.

Noch braust es fern.
Der Nachtwind bringt

Erinnerung und eine Welle
Verlief im Sand.

(C) 2025 Bilder und Text by Werner