Türen
by wernerpublished on
als fotografisches Thema interessieren mich >Türen< seit jeher.
Türen in jeder Form und Ausprägung. Führt mich mein Weg an einer Tür vorbei, die mir, aus was für Gründen auch immer, interessant erscheint, beginnen im Kopf die Geschichten zu laufen.
Ergo, stellt sich für mich die Frage: Was ist da los? Um dem ein bisschen gedanklich nachzuspüren, habe ich in der Galerie ein paar aktuelle Bilder von den letzten Reisen zusammengestellt.
zunächst lässt sich eine Tür ja ganz profan und rein technisch wie folgt beschreiben: Definiton der Tür.
Allerdings gibt es einige zusätzliche, eher immaterielle Aspekte, die — so glaube ich — stets en passant intuitiv wahrgenommen werden. Jede Tür — und hier meine ich insbesondere Haus- oder Eingangstüren — besitzt mehrere, über ihren funktionalen Zweck hinausgehende, metaphorische Dimensionen.
Auch deshalb werden Türen als ausdrucksstarkes, kraftvolles Symbol in Sprache, Philosophie und Literatur verwendet.
Schauen wir uns mal einige dieser metaphorischen Dimensionen an:
Übergang und Wandel
Das Durchschreiten einer Tür ist der Übergang von einem Zustand in einen anderen.
War ich eben noch ein Passant auf dem Gehweg, so bin ich nach dem Überschreiten der Schwelle der Bewohner oder Gast des Hauses. Die Türschwelle trennt das Bekannte vom Unbekannten, die Vergangenheit von der Zukunft.
Entscheidung und Möglichkeit
Türen lassen sich öffnen und bieten uns dadurch neue Chancen, andere Richtungen und vielfältige Möglichkeiten.
Manchmal braucht es Mut und Kraft eine Tür zu öffnen. Manchmal vielleicht auch die Klugheit die Tür geschlossen zu halten.
Grenze und Schutz
Türen sind Barrieren zwischen dem Innen und Außen; sie stehen zwischen dem Selbst und dem Anderen. Sie können sowohl schützen als auch isolieren.
Einladung oder Ausschluss
Eine offene Tür steht für Aufgeschlossenheit, Gastfreundschaft, Vertrauen und Offenheit.
Rückzug, Ablehnung oder Geheimhaltung wird uns durch eine geschlossene Tür signalisiert.
Entdeckung des Selbst
Der Zugang zum eigenen Innersten, zur Wahrheit oder auch zu verborgenen PotenziaIen wird in spirituellen oder psychologischen Kontexten oft durch Türen symbolisiert.
die eher subtilen Dimensionen einer Tür — ihre symbolische, emotionale oder kulturelle Wirkung — treten im Alltag meist in den Hintergrund. Viel unmittelbarer vermitteln Türen ein Gefühl für die Kategorie und den Charakter der Bewohner.
Türen geben uns intuitiv Hinweise darauf, wer hinter ihnen lebt: Stil, Material, Pflegezustand und Gestaltung lassen Rückschlüsse auf Geschmack, Lebensstil oder soziale Zugehörigkeit zu. In diesem Sinne stellt eine Tür im weitesten Sinne eine Visitenkarte dar. Noch bevor man klingelt oder eintritt, vermittelt sie etwas über die Menschen und das Leben dahinter.
Eine farbenfrohe Tür mit kunstvollen Details kann Lebensfreude und Kreativität ausdrücken, während eine schlichte, elegante Tür vielleicht Zurückhaltung und Klarheit signalisiert. Türen senden auch soziale und kulturelle Signale: Materialien, Sicherheitsvorkehrungen und architektonische Stile geben Hinweise auf Status, Herkunft oder Werte.
Und manche Türen nehmen uns mit auf eine Reise...
Den Reisen durch die weite Welt,
sind Türen in den Weg gestellt.Mal ist´s der Kopf,
mal ist´s das Geld,
als Türen in den Weg gestellt.
Der Urlaub - Eugen Roth (1895 - 1976)
Ein Mensch, vorm Urlaub, wahrt sein Haus,
Dreht überall die Lichter aus,
In Zimmern, Küche, Bad, Abort –
Dann sperrt er ab, fährt heiter fort.
Doch jäh, zu hinterst in Tirol,
Denkt er voll Schrecken: »Hab ich wohl?«
Und steigert wild sich in den Wahn,
Er habe dieses nicht getan.
Der Mensch sieht, schaudervoll, im Geiste,
Wie man gestohlen schon das meiste,
Sieht Türen offen, angelweit.
Das Licht entflammt die ganze Zeit!
Zu klären solchen Sinnentrug,
Fährt heim er mit dem nächsten Zug
Und ist schon dankbar, bloß zu sehn:
Das Haus blieb wenigstens noch stehn!
Wie er hinauf die Treppen keucht:
Kommt aus der Wohnung kein Geleucht?
Und plötzlich ist's dem armen Manne,
Es plätschre aus der Badewanne!
Die Ängste werden unermessen:
Hat er nicht auch das Gas vergessen?
Doch nein! Er schnuppert, horcht und äugt
Und ist mit Freuden überzeugt,
Dass er – hat er's nicht gleich gedacht? –
Zu Unrecht Sorgen sich gemacht.
Er fährt zurück und ist nicht bang. –
Jetzt brennt das Licht vier Wochen lang.
(C) 2025 Bilder und Text by Werner








