Willi & Carlo
by wernerpublished on
wir wollen heute ein neues Kapitel dieses fantastischsten aller Blogs aufschlagen.
In der Redaktion gab es schon lange die Idee, dass den Diskussionen rund um die Bilder in unserer Rubrik FOTO etwas Entscheidendes fehlte: Ein Spiegel der inneren Dialoge, die bei einer Bildbetrachtung unweigerlich immer im Kopf entstehen.
Genau diesen Gedanken wollen wir mit einer
neuen Serie >Willi & Carlo im Bild<
unter der Rubrik STORY nachspüren.
In loser Folge präsentieren wir Euch – als Ergänzung zu den bekannten Bildgedanken – spannende, manchmal auch tiefgründige Dialoge mit philosophischen Einsprengseln mit unseren beiden Protagonisten: Willi, den Ihr bereits aus verschiedenen wilden Stories kennt, und Carlo[1], seinem neuen Gesprächspartner in Sachen BILDer dieser Welt.

Im Folgenden eine kleine Synopse der beiden Protagonisten zum besseren Verständnis der Regungen und Bewegungen im Dialog. Den Link zur Serie findet ihr weiter unten.
Willi – Der Prinzipienreiter
Willi ist ein Denker der alten Schule. Er glaubt an Ordnung, Struktur und die Macht klarer Regeln. Sein Manifest ist ein Plädoyer für Disziplin, Verantwortung und die Schönheit des Systems. Für Willi ist Chaos kein kreativer Raum, sondern ein zu beseitigender Zustand.
Seine Stimme: nüchtern, präzise, fast bürokratisch – aber nie ohne Überzeugung.
Sein Leitgedanke: „Nur wer sich selbst ordnet, kann die Welt verstehen.“
Das Manifest für Willi
Willi ist kein Held. Er ist der Stein, auf dem andere stehen.
Er sucht nicht den Applaus, sondern die Ordnung. Nicht die Provokation, sondern die Bedeutung. Und doch – manchmal blitzt in ihm ein Trotz auf, der alles ins Wanken bringt.
Willi glaubt an das Konkrete.
Er vertraut dem Sichtbaren, dem Greifbaren, dem Gelebten. Für ihn ist ein Bauwerk nicht Symbol, sondern Zeugnis. Eine Meinung kein Spiel, sondern Verantwortung.
Willi ist der Hüter der Maßstäbe.
Nicht aus Starrheit, sondern aus Sorge. Er weiß, dass Orientierung nicht von selbst entsteht. Er fragt nicht: „Was ist neu?“ Er fragt: „Was bleibt?“
Willi ist skeptisch gegenüber dem Spektakel.
Er misstraut dem Glanz, der blendet. Der Ironie, die nichts riskiert. Er will Tiefe – aber nicht um jeden Preis. Er will Schönheit – aber nicht ohne Sinn.
Willi ist verletzlich, aber zeigt es selten. Sein Sarkasmus ist Schutz. Sein Widerstand ein Zeichen von Sehnsucht. Er will verstanden werden, nicht gefeiert. Und manchmal – ganz leise – will er einfach nur gehört werden.
Willi ist nicht gegen Wandel. Er ist gegen Beliebigkeit.
Er weiß, dass alles sich verändert. Aber er fragt: „Wohin?“ Er akzeptiert das Neue, wenn es sich bewährt. Und er verteidigt das Alte, wenn es noch trägt.
Willi ist kein Fels in der Brandung.
Er ist die Brandung, die den Fels prüft. Er ist nicht das Ende der Diskussion – aber oft ihr Anfang....
Carlo – Der Freigeist
Carlo lebt im Moment. Sein Manifest ist ein wildes Mosaik aus Gedanken, Gefühlen und spontanen Eingebungen. Er liebt das Unvorhersehbare, das Spielerische, das Menschliche. Regeln sind für ihn bestenfalls Orientierung, aber niemals Grenze.
Seine Stimme: impulsiv, poetisch, manchmal widersprüchlich – aber immer lebendig.
Sein Leitgedanke: „Wenn alles möglich ist, beginnt das Eigentliche.“
Das Manifest für Carlo
Carlo ist kein Denker. Er ist das Denken selbst – in Bewegung, im Zweifel, im Widerspruch.
Er sucht nicht nach Wahrheit, sondern nach Tiefe. Nicht nach Zustimmung, sondern nach Reibung. Und wenn er spricht, ist das nie nur ein Satz – es ist ein Versuch, die Welt zu entwirren.
Carlo glaubt an die Komplexität.
Er misstraut einfachen Antworten. Für ihn ist jeder Gedanke ein Labyrinth, jede Frage ein Spiegel. Er denkt nicht, um zu erklären – er denkt, um zu stören.
Carlo ist ein Ästhet der Ambivalenz. Schönheit ist für ihn kein Zustand, sondern ein Prozess. Er liebt das Fragment, das Unfertige, das Paradoxe. Wenn etwas klar erscheint, wird er misstrauisch.
Carlo ist ein Gegner der Bequemlichkeit.
Er provoziert nicht aus Lust, sondern aus Notwendigkeit. Er will nicht gefallen – er will herausfordern. Denn nur im Widerstand entsteht Bewegung.
Carlo ist ein Sammler von Bedeutungen. Er liest Wände, hört Stille, interpretiert Schatten. Für ihn ist alles Text – auch das, was sich nicht schreiben lässt. Er lebt in der Zwischenzeit, zwischen Bild und Begriff.
Carlo ist nicht gegen Emotion. Er ist gegen Sentimentalität.
Er fühlt, aber er analysiert das Gefühl. Er liebt, aber er fragt, warum. Er ist nicht kalt – er ist präzise.
Carlo ist kein Charakter.
Er ist ein Zustand. Ein Zustand, der fragt, der zweifelt, der denkt. Und manchmal – ganz selten – der lächelt....
Der Link zur Serie -> Willi & Carlo im Bild
[1] Carlo ist eine Reminiszenz an Carlo Manzoni, den unvergessenen Autor der Superthriller mit dem Privatdetektiv Chico Pipa und seinem Partner Gregorio Scarta. ↩︎
(C) 2025 Idee, Bild und Text by Werner
